Samstag, 8. September 2007

Rei in der Tube & Wäsche aufhängen wie ein Südländer



Tjaja Ron, zwei Wochen in einem Land mit 30 Grad und Du brauchst frische Wäsche - Jetzt geht der Ernst des Lebens los und Du bist der Hausmann! Damit nicht jeder denkt "der Ron lebt da in Asien doch wie im Paradies", kommt jetzt erstmal dieser Teil, bevors zu den schönen Fotos geht...


Ich habe diesen ruhigen Nachmittag (Daniel und Stefan waren erschöpft zum Flughafen und Steffen hatte seine Samstagsvorlesung) genutzt, um mich dem mir eher unbekannten Metier des Wäschewaschens und Wäschetrocknens in Hong Kong zu widmen. Es ist nicht so, dass ich noch niemals selbst Wäsche gewaschen hätte. Mutti hat zwar meistens alles gemacht, aber so ganz ahnungslos bin ich ja doch nicht und die Basics sind mir eigentlich vertraut. Aber heute wurden meine Künste schon auf die Probe gestellt. Wir haben zwar eine Waschmaschine, aber die ist zur Zeit kaputt. Also Handwaschen. Kein Ding, ich hab ja Rei in der Tube. Wodrin soll ich waschen, das Küchenwaschbecken ist verstopft und die Vermieterin kommt mit der Reparatur nicht voran und das mini Toilettenwaschbecken reicht gerade mal für die Socken? Größter Behälter im Haus ist eine Plasikschüssel, die vorher immer (sinnlos?) neben dem Klo gestanden hat. Die soll meine Waschwanne sein. Das ging doch ganz gut. So, gewaschen ists. Und jetzt trocknen! In meiner Hochhausnachbarschaft trocknen sehr viele ihre Wäsche außerhalb. Innen ist nämlich kaum Platz und die Sonne und der Wind helfen bestimmt beim Trocknen. Vor jedem Fenster sind dafür auch Schnüre gespannt, an denen man die Wäsche befestigen kann. Das kann, je nachdem wieviel Wäsche getrocknet werden soll, dazu führen, dass man sich doch sehr weit aus dem Fenster lehnen muss. Wenn man wie ich unter einer gesunden Höhenangst leidet, führt das echt zu Schweißausbrüchen. Und dann lassen sich die Fenster auch nur ganz komisch wie eine Drehtür öffnen, sodass einen irgendwie immer eine nervige Glasscheibe bei der Arbeit stört. Aus Sicherheitsgründen kann das kaum so sein, denn die Öffnung ist keineswegs eng genug, um den Hong Konger Fenster-Sturz zu verhindern.

Die Wäsche habe ich über Drahtbügel gehängt und dann mit Wäscheklammern noch einmal gesichert. Die Drahtbügel habe ich am Haken etwas umbiegen müssen, weil die Wäsche unter den dezenten Windstößen drohte auf die Straße herunterzufallen. Das sieht dann etwa so aus:





Die wertvolleren Sachen habe ich bei diesem Probelauf lieber erstmal innen aufgehängt. Zum Glück habe ich erstmal auch nur dunkle Klamotten rausgehängt: Durch den zwischenzeitlich immer wieder aufkommenden Wind haben sich die Sachen regelmäßig verfangen (natürlich an den rostigen Metallstreben ganz außen...schwitz...). Außerdem müssen die Leute in den Stockwerken über mir auf die Idee gekommen sein, dann an diesem Samstag dann doch mal ihre riesen Klimaanlage anzustellen. Das Kondenswasser tropfte von da an herunter, als würde es regnen. Dabei hatte ich vorher alles so schön ausgekundschaftet und mich für das Fenster entschieden, wo es bisher gerade nicht "geregnet" hat. Naja, ich hatte noch vom Ikea eine große Plastikeinkaufstüte. Die habe ich als Plane zurechtgeschnitten und dann mit den Wäscheklammern quasi als Wasserschutz über der Wäsche befestigt. Haha, sowas hat hier keiner! Hat dem Wind und dem "Regen" bislang standgehalten. Mal schauen was morgen noch so da ist von meinem Kunstwerk ;-)


Juhu, schon wieder Gäste: Unangekündigt kam heute am frühen Abend unsere Vermieterin mit ihrem Vater, ihrem Bruder und Ihrer Mutter in die Wohnung. Anlass für den Besuch war die zugesagte Reparatur der Waschmaschine. Die haben dann irgendwann gemerkt, dass das Band, das die Waschtrommel bewegen soll, ausgeleiert ist und ersetzt werden muss. Das kann man doch gleich hier erledigen! Die haben dann unsere Vermieterin in einen Laden geschickt, was etwa eineinhalb Stunden gedauert hat. In der Zeit haben die hier sich schön den Fernseher angestellt und irgendwelche Doofmannssendungen angeschaut. Die stehen hier voll auf die Soap-Operas. Muss ne tolle Sendung nach Hong Kong Maßstäben sein. Vater und Sohn waren so beschäftigt mit dem Programm, dass die nichtmal mitbekommen haben, dass ich sie fotografiert habe.

Das war dann der Blick, den ich von meinem Zimmer aus hatte. Das Band, was die Vermieterin nach den eineinhalb Stunden mitgebracht hatte, war natürlich ungeeignet. Aber sie hat uns versprochen, dass sie am Montag bein Hersteller eins besorgt. Sollte sie machen, wenn sie die nächste Mietzahlung vollständig haben will. Na ein gutes hat der fehlgeschlagene Reparaturversuch: Ich hab nicht drei von den Plastikschüsseln mit Wäsche umsonst gewaschen. Das verstopfte Küchenwaschbecken funktioniert aber wieder. Na immerhin :)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ja lieber Junge, erst diese Wascherfahrung macht Dich zum unabhängigen Mann, meint Dein Papa.