Dienstag, 27. November 2007

Batman in Hong Kong!

Na sowas: Der neue "Batman"-Film ("The Dark Knight") wird in Central und Wan Chai (also da wo wir wohnen) gedreht. Dieses Rundschreiben ist an alle Anwohner in den betreffenden Gebieten gerichtet. Informiert wird man über Fluggeräusche, die einige Tage lang von Tieffliegern und Hubschraubern herrühren können. Außerdem werden die Anwohner gebeten, nachts möglichst viele Lichter anzulassen. Schon letzteres wäre in Deutschland wohl problematisch durchzusetzen im Hinblick auf den hohen Energieverbrauch und die damit verbundene Umweltbelastung. Auch hier in Hong Kong haben sich Umweltschützer beschwert, sind jedoch nicht erhört worden. Dass aber außerdem einem privaten Unternehmen Überflugrechte mitten in der Stadt zugestanden werden, wäre in Deutschland rechtlich wohl nicht machbar. Sicherheit geht über Kunstfreiheit und Geldzahlungen. Eine solche "Ausnahmegenehmigung" ist angeblich aber auch hier im filmversessenen Hong Kong zum ersten Mal der Fall.

Die Dreharbeiten selbst sind in besher wohl alles andere als geplant verlaufen: So sah das Drehbuch ursprünglich vor, dass "Batman"-Darsteller Christian Bale vom Hubschrauber aus in das Hong Konger Hafenbecken springen und dann an einem Bambusgerüst wieder hochklettern sollte. Das ging aber nicht, weil das Wasser sich nach ausgiebigen Tests als so salmonell- und pestizidverseucht herausgestellt hatte, dass eine ernsthafte Gesundheitsgefährdung für den Comichelden befürchtet wurde. Aber was kommt der Vogel auch hier nach Hong Kong, ist der nicht ausschließlich für "Gotham City" zuständig? ;-) Die betreffende Wasserszene wird jetzt jedenfalls in der Halle aufgenommen und man konzentriert sich ab sofort auf die Aufnahmen im Trockenen.

Sonntag, 25. November 2007

Macao-Trip



Genug gelernt und Spaß muss sein! Also auf zum Platz der Sünde: der ehemaligen portugiesischen Kolonie Macao (portugiesisch: "Macau"). Von Hong Kong erreicht man die Halbinsel und ihre Nebeninseln am besten per Fähre, die etwa 1:15 h Fahrzeit braucht. Die Tickets kauft man direkt am Ferry Pier, wo mehr oder weniger seriöse Reiseagenturen einem marktschreiermäßig die Fahrkarten aufdrängen. Verhandeln erwünscht, aber unter umgerechnet 12 Euro ist die Fahrt zu Insel normalerweise nicht möglich.




Die Fähren sind schnittig und fahren ohne Probleme 60 Stundenkilometer. Getränke unterwegs sind nicht umsonst, aber preiswert. So kostet beispielsweise ein Tee etwa 90 Eurocent.

In Macao angekommen, erwartet einen direkt hinter der Fähranlegestelle die Rennstrecke des "Macao Grand Prix". Die Formel 3000 (noch vor wenigen Monaten war diese im holländischen Zandvoort zu sehen) gastiert hier gerade und macht mal wieder jede Menge Krach und Tamtam. Ob die deutsche "Marlene Dietrich" wieder ganz hinten war? Ich habs nicht mitbekommen, es gibt einfach zu viel zu sehen, um sich hier mit Formel 3000 aufzuhalten. Zum umtriebigen Macao passt dieser Trubel jedenfalls wie die Faust aufs Auge, sodass es als kleine Randeinlage durchaus erwähnenswert ist.

Wer ohne Umschweife zu einem der zur Zeit etwa 30 Casinos will, kann direkt am Fährausgang in einen der vielen Casinobusse steigen. Die Hinfahrt ist umsonst, zurück kommt man auch umsonst, allerdings nur, wenn man nachweisen kann, dass man das Casino auch betreten hat. Der Bus hier ist übrigens vom "Venetian", das neueste und bombastischste Casino am Platze. Dazu später mehr.




Hinsichtlich des portugiesischen Einflusses widersprechen sich die Reiseführer. Mein Reiseführer sagte, die Portugiesen hätten Macao und seine Einwohner noch weniger beeinflusst, als es den Engländern in Hong Kong gelungen ist. Dem möchte ich schon hier widersprechen - solche Rollerarmeen gibts in Hong Kong nicht und sind typisch für mediterrane Gebiete.


Auch der koloniale Baustil ist zu einem großen Teil mediterran und weitgehend ohne Hochhäuser. Dies ist der "Senado Square", zentral gelegen und der Treffpunkt der Macanesen. Schöne Cafés gibt es hier und öffentliche Aufführungen sind regelmäßig zu sehen. So war auch eine große Leinwand für das Formel 3000 Rennen aufgebaut, für das sich das Rentnerpärchen hier unten einen Platz in der ersten Reihe gesichert hat.



Das "Santa Casa de Misericordia" aus dem 16. Jahrhundert. Die älteste westliche karitative Einrichtung in China. Mit Doppelsäulenfassade.




Altes Postgebäude.









Blick von der alten portugiesischen Jesuitenfestung über die Stadt. Die Kanonen wurden nur einmal abgefeuert, als die Holländer 1622 versuchten Macao zu übernehmen. Das haben sie dann aber schnell sein lassen: Der abfeuernde Jesuitenmönch traf mit seiner Kugel direkt die Pulvervorräte der Angreifer, was eine enorme Kettenreaktion ausgelöst hat. Die Holländer haben daraufhin schnell das Weite gesucht. Im Hintergrund alles überragend und in der Form einer goldenen Fackel der neue Teil des "Lisboa", eines der bekanntesten Casinos in Macao. Unter anderen wurde darin 1973 der James Bond Film "Der Mann mit dem goldenen Colt" mit Roger Moore gedreht.






Ruinas de Sâu Paulo, die Fassade der ersten auf Macao errichteten Kirche von etwa 1620. Der Rest ist bei einem verheerenden Feuer 1835 zerstört worden, das auch die oben erwähnte Festung mit den Kanonen stark beschädigt hat.



Blick von den Ruinen nach unten.



Wieder unten angekommen - ich nenne es mal die Fressstraße in Macao. Hier ist richtig was los. Überall links und rechts werden Spezialitäten an die Laufkundschaft angeboten, die man natürlich auch erwerben kann. Wer es drauf anlegt, kann hier satt werden ohne einen Dollar gezahlt zu haben.



Unterschiedlichste Fleischsorten, die man alle probieren kann.





Die verschiedenen Fleischsorten werden auch mitten auf der Straße angeboten.



Eine Spezialität hier: Kekse zusammen mit einer honigähnlichen Masse, die aus Getreide gewonnen wird und nahezu neutral schmeckt, mit nur ganz leichter Süße.


Eier-Karamellschaum.

Mini Kekse, die allerdings recht trocken sind und wie Zunge an der Fensterscheibe schmecken. Aber einem geschenkten Gaul... ;-)





Ein Tempel in Taipa, der Südinsel von Macao. Die spiralförmigen Dinger oben sind Räucherkerzen, die angeblich 15 Tage lang ununterbrochen brennen.






So, das war der kulturelle Teil. Casinomäßig hat Macao schon eine gute Auswahl. Viele der großen amerikanischen Ketten, wie man sie auch in Las Vegas findet, gibt es auch hier. So zB das Wynn, Sands, MGM, oder das Venetian. Macao hat bereits jetzt dem Umsatz von Las Vegas übertroffen. Und jede Menge weiterer Spielerstätten sind bereits im Bau und werden in wenigen Jahren in voller Pracht und mit offenen Toren ihre Glücksritter empfangen.

Das Casino Lisboa. Es war bis 2004 das größte und meistbesuchte in Macao, bis das staatlich Glücksspielmonopol aufgehoben wurde und das amerikanische "Sands" sene Pforten öffnete. Seitdem sprießen Casinos wie die Pilze aus dem Boden.




Das hier ist das Venetian, das neueste Casino am Platz und angeblich das zweitgrößte Gebäude der Welt. [Über das Größte besteht Unklarheit: Entweder ist es das Pentagon in Washington D.C. oder ein Gewächshaus in Amsterdam]. Das Gebäude ist wahrlich von monumentaler Größe, man betrachte den Bus am unteren Rand, der daneben wie ein Legospielzeug aussieht. Innen angekommen hat man das Gefühl in einer ganzen Stadt zu sein.

Eine Empore im Venetian. Unten lassen sich die Spieltische erkennen. Leider ist es strikt untersagt dort Fotos zu machen und die Sicherheitsleute und Überwachungskameras sind leider sehr, sehr aufmerksam, aber ich werde es bei Zeiten nochmal versuchen. Man kann sich kaum vorstellen, was an 400 Spieltischen in einem Saal gleichzeitig lossein kann. Selbst in Las Vegas habe ich eine solche Masse an Menschen nicht auf einem Haufen zocken sehen (und dabei war das Casino noch nicht einmal voll ausgelastet). Natürlich habe auch ich etwas gespielt. Dennoch: Trotz der Masse und Größe und aller Monumentalität, oder vielleicht gerade deshalb: Es kommt nicht so die Spielstimmung wie im verruchten Las Vegas rüber. Das liegt zum einen schon an der recht kühlen Atmosphäre, die durch die sterilen und hohen Räume erzeugt wird. Andererseits fehlen auch die krassen und emotionsgeladenen Figuren, wie man sie regelmäßig in Las Vegas trifft. Auch bekommt man hier keine alkoholischen Getränke, sondern nur Softdrinks, Tee und Kaffee umsonst. Außerdem scheint es hier auch (außer Carribean Stud Tischen und Jacks High am Automaten) kein Poker zu geben, sondern nur die klassischen Casinospiele und einige - im Westen unbekannte - asiatische Spielvarianten, und dabei hatte ich mich doch so auf ein Ründchen gefreut. Naja. Witzig jedoch sind die Showeinlagen: In den Casinos gibt es immer eine Bühne, auf der regelmäßig das Publikum unterhalten wird. Manchmal auf Kantonesisch, manchmal auf Mandarin und oft auch im Las Vegas Stil, der zumindest in den amerikanischen Ketten durchweg nachgeahmt wird. Die Chinesen stehen dann alle baff davor und schauen sich -teilweise mit offenen Mund - die halb-nacken Mädels, die sich vor ihnen auf der Bühne räkeln. Ist die Show dann vorbei, wird nicht geklatscht, sondern die Zigarette ausgemacht (Ja, hier wird ordentlich gequalmt) und ohne dass eine Miene verzogen wird, setzt sich der Chinese wieder an den Spieltisch.

Restaurant im Venetian. Natürlich auf Venedig gemacht.

Kanäle (fast) wie in Venedig, die das Venetian durchziehen. Auch eine Bootsfahrt ist möglich. Der Steuermann singt sogar regelmäßig! Am Rand der Kanäle jede Menge Geschäfte oder Cafés und Restaurants.





Eines der momentan im Bau befindlichen Casinos, quasi auf der grünen Wiese. Wie schon erwähnt wird sich hier schon in den nächsten Monaten sehr viel tun. Ich bezweifle, dass Macao in Sachen Spiel an den unvergleichlichen Charme und die Mentalität der verrückten Wüstenstadt Las Vegas herankommen wird. Ein Konkurrent in Sachen Umsatz wird es aber allemal. Und: wer Geld hat, sollte sich überlegen hier Immobilien als Geldanlage zu erwerben, denn die Gründstückspreise steigen täglich.





Samstag, 24. November 2007

Sushi-Time!


Na klar kann man gut in Hong Kong Sushi essen! Eigentlich kommen die kleinen Leckereien zwar aus dem Japanischen ("Zushi" heißt wohl sauer bzw. säuerlich und wurde ursprünglich als Konservierungsmethode verwendet. Überlicherweise handelt es sich hierbei um kleine Fischfilets, die auf gesäuertem und kalten Reisstücken serviert werden), aber da Japan nun auch nicht so weit entfernt ist und hier sowieso alle Essensstile vertreten sind, gibt es das natürlich auch in Hong Kong.

Die eine Möglichkeit ist das Restaurant: Wie man hier auf dem Foto sehen kann, sind die richtig guten Sushirestaurants regelmäßig so gut besucht, dass man Nummernzettel erhält und warten muss, bis man rankommt. Zu Stoßzeiten kann das bis zu eineinhalb Stunden dauern. Im Vergleich zu Deutschland sind Sushirestaurants in Hong Kong nicht sonderlich teuer: Ein Standardsushi startet bei etwa 40 Eurocent, wobei man (außer bei den ganz dicken Exotenvarianten) immer im Zweierpack kaufen muss. In Deutschland im Kaufhof (also nicht im Restaurant!) kostet ein Stück etwa einen Euro. Dennoch: Ein Restaurantbesuch sollte schon mit 8-10 Euro eingeplant werden, damit es auch mal was anderes als Lachs testen darf. Das ist für hiesige Verhältnisse schon ziemlich teuer.



Die "Ware" läuft ununterbrochen an einem Förderband an einem vorbei. Was man will, wird einfach genommen. Und an der Farbe der Teller weiß man, wieviel es kostet. Am Ende werden einfach alle Teller zusammengezählt. Aus nüchternen Magen kann man durchaus acht Teller, also 16 Sushi, verdrücken. Ein sehr großer Vorteil ist, dass Sushi nahezu gar nicht im Magen liegen, selbst wenn man gut zugeschlagen hat.




Hier der Standard-Sushi. Der Tee im Hintergrund ist übrigens in JEDEM Hong Konger Restaurant umsonst und wird stets und ewig nachgefüllt. Darauf achtet man peinlichst genau: Länger als dreißig Sekunden sind die Becher wirklich NIE leer - ich nehme gerne Wetten an! ;-)


Man sitzt barmäßig und kann den Sushi-Köchen bei der Arbeit zuschauen. Hier wird gerade geröstet.


Möchte man etwas spezielleres, so kann man natürlich auch á la carte bestellen.



Jagdstimmung: Sitzt man in der Nähe einer Kurve des Förderbandes, so ergreift einen leicht eine Art Fressneid ("Wenn ich das jetzt nicht schnappe, bekommt es jemand anderes..."!). So ertappt man sich leicht einmal dabei, nochmal schnell zuzugreifen, bevor es "zu spät" ist ;-)



Es muss nicht unbedingt roher Fisch sein: Frittierte Garnelen.


Keine Zeit und Lust vor dem Restaurant zu warten und lieber nicht aus der Jogginghose raus? Ja, DANN kann man natürlich bei den jeweiligen Restaurants telefonisch bestellen und die liefern auch prompt. Das ist aber zu teuer und die verlangen hier immer einen Mindestbestellwert. Außerdem ist es nicht leicht sich durch das wirklich kaum verständliche Englisch am Telefon zu kämpfen, wenn der Hunger einen gleichzeitig piesackt. Daher die andere Möglichkeit: Ab in den Supermarkt um die Ecke! Hier lassen sich die kleinen Fischspezialitäten einzeln zusammenstellen und sind nochmal ein ganzes Stück billiger als im Restaurant. Und auch nicht gefroren wie bei Aldi, sondern kühlschrankgekühlt und fertig für den Verzehr. Kann ich nur empfehlen ;-)