Samstag, 17. Mai 2008

Lamma Island

Lamma Island ist die drittgrößte Insel Hong Kongs. Nur etwa 3000 Menschen leben hier, sodass man die Insel im Vergleich zu den anderen Gebieten nur als hauchdünn besiedelt bezeichnen kann. Die Hong Konger kommen gerne hierher, um auszuspannen, zu wandern und zu essen. Insbesondere die Fischrestaurants im Osten der Insel sind sehr beliebt.

Der Anlegesteg in der "Hauptstadt" Yung Shue Wan im Norden der Insel. Autos sind auf der Insel nicht zugelassen, sodass man hier doch mal Fahrräder sieht (eine Seltenheit in Hong Kong).


Höher als drei Stockwerke dürfen Gebäude auf der Insel nicht sein. Auch insoweit hat die Insel nicht das typische Hong Kong - Wolkenkratzer Flair.


Ein Hund vor einem privaten Schrein in Yung Shue Wan. Rechts unten kann einen dunklen Fleck an ihm erkennen. Ich habe mir sagen lassen, dass die Hunde hier sehr oft mit Menschennahrung gefüttert werden, was ihnen auf Dauer nicht bekommt. Auf der Insel gibt es sehr viele Hunde und viele haben solche Exzeme. Die Hunde wirken auch oft müde und irgendwie traurig. Das könnte aber auch an dem Ort selbst liegen, über dem eine gewisse Langeweile hängt, die nur durch die Touristen am Wochenende unterbrochen wird.


Ein sehr beliebtes Geschäft ist das Sammeln von Pfanddosen und -flaschen. Aber das gibts ja auch bei uns. An Pferderenntagen sieht man ganze Horden von Frauen die Mülltonnen nachts durchfleddern nach weggeworfenen Wettscheinen. Mit ganzen Säcken voll gesammelter Wettscheine gehen die dann in die Wettzentralen, in der Hoffnung, dass sich dann doch der ein oder andere Gewinn unter den vermeintlichen "Nieten" findet. Die armen Schalterangestellten! ;-)

Die Insel bietet sich zum Wandern an. Ein Großteil ist unbebaut, sodass man tatsächlich das Gefühl hat in den Subtropen zu sein.


Die Wanderwege sind allesamt vorbildlich befestigt. Man kann ohne Probleme zwei oder drei Tage hier verbringen, aber auch der Hauptwanderweg mit seinen etwa zweieinhalb Gehstunden bietet schon einiges.

Hafengebiet im Osten der Insel.

Örtliche Spezialitäten werden von den vielen Restaurants angeboten.

Ein Papagei im Baum.

Straßenkreuzung in Causeway Bay

Heute mal was anderes: Kein Foto, sondern ein Filmchen! Dies hier ist eine Straßenkreuzung in Causeway Bay, im Osten der Stadt. Unten links auf "play" klicken, dann müsste es losgehen...

Freitag, 16. Mai 2008

Umzug Nr. 3: Ab in die Hollywood Road!

Alle Klausuren sind geschrieben. Dann kann man doch nochmal umziehen! ;-) Diesmal geht es nach Sheung Wan. Das ist der Stadtteil westlich von Central, etwa 4 km von meiner alten Bleibe in der guten alten Hennessy Road entfernt.

Umzug per Taxi - 4x Fahren und alles ist drüben. Das ist der Vorteil, wenn man keine Möbel hat. Der Schein der Leichtigkeit trügt aber: Sheung Wan ist ein Stadtteil mit überwiegend "chinesischen Gebäuden". Das bedeutet in Mietersprache, dass es keine Aufzüge in den Gebäuden gibt und man alles über enge und verwinkelte Treppen hochtragen muss. Glücklicherweise liegt die Wohnung diesmal nicht in schwindelerregender Höhe, sodass alles machbar war.


Separates Bad und Küche. Zwei Balkons. Und niemand, mit dem man teilen muss! ;-)


Blick vom Balkon über die Hollywood Road. Hier ist ein Großteil aller Hong Konger Gallerien und Antiquitätenläden ansässig. Gute Gegend insgesamt. Die Luft ist hier auch wesentlich besser. Das liegt daran, dass der Wind vom Meer im Westen über die Insel weht, also noch "frisch" ist, wenn sie hier ankommt.

Taifun in Hong Kong


Ein Taifun in Hong Kong. Ich dachte schon ich bekomme gar keinen mit! Taifun bedeutet übersetzt großer Wind (Kantonesisch "tai" heißt groß und "fung" heißt Wind). Taifunzeit ist eigentlich von Juni bis September, aber leichte Abweichungen kommen wohl vor. Mitten zwischen den Häuserschluchten von Hong Kong merkt man von dem "großen Wind" oft wenig, weil die Wolkenkratzer viel abschirmen. Da ist dann eher der Platzregen auffällig. Dieser Regen war so penetrant, dass das Wasser durch meine geschlossenen (und normalerweise dichten) Fenster kam und ich pausenlos am Wischen war. Nach etwa drei Stunden war dann aber auch schon Schluss mit dem Spuk und der Taifun wurde von einem leichten Nieselregen abgelöst.

Selten sieht man die Straßen hier so leer: Der Hong Konger Arbeitnehmer sowie die Beamten bekommen an solchen Tagen frei, sodass man sich hier auf solche Taifuns (leichter und mittlerer Stärke) durchaus freut.

Mittwoch, 26. März 2008

Dafen, das Künstlerdorf

Manche haben vielleicht schon von Dafen gehört. Das ist ein kleines Dörfchen in einem der Randbezirke der Millionenmetropole Shenzhen. Die Bewohner sind fast ausnahmslos Künstler, die hier gleichzeitig wohnen, malen und verkaufen. Ein Künstlerdorf also. Verkauft werden ausschließlich vor Ort gefertigte Bilder und Bilderrahmen. Die Auswahl ist im Grunde grenzenlos: Chinesische Landschaften, Portraits, Stillleben, Comics und Mangas, Auftragsarbeiten und sogar alte Meister (natürlich nachgemalt) in allen Farben und Größen sind erhältlich. Künstler in Europa, nehmt Euch in Acht: Hier kommt Qualität zu Kampfpreisen. Und noch besser: Der Direktversand nach Deutschland ist möglich - nach zwei Wochen war meine Testsendung in der Heimat angekommen!


Die Einfahrt von Dafen (ausgesprochen: "dai fan") liegt mitten in der Stadt.



Van Goghs Sonnenblumen.

Da Vincis Mona Lisa. Hier ein nicht so schönes Exemplar. Die Gesichtszüge sind anders als beim Original.


Japans Geishas.

Sigmund Freud.


Marilyn Monroe.



Ein berühmter Feldherr.


George W. neben einer mir unbekannten Dame.


Hey, Adolf und Che Guevara neben einer asiatischen Schönheit! Adolf ist verhältnismäßig teuer. Wer ihn in voller Pracht über dem Kamin hängen haben möchte, muss 600 HK$ (umgerechnet 50 Euro) zahlen. Wenn man sich durchfragt und handelt, bekommt ein Bild dieser Größe allerdings schon für 8-16 Euro.


Und wer den passenden braunen Rahmen für unseren Führer sucht, bekommt den gleich nebenan im Laden. Maßgeschneidert. Kostet zwischen 5 und 10 Euro, je nach Größe und Material.


Ein Großteil der ausgestellten Werke wird in überdachten Gallerien ausgestellt.


Früh übt sich: Der Sohn an der Kasse.


Die Auswahl kann einen Umhauen. Man fühlt sich nach einiger Zeit, als hätte man einen Schlag mit einem Gummihammer auf den Kopf bekommen.


Die Künstler bei der Arbeit. Er hier portraitiert ein Pärchen nach einem Foto. Das kostet dann im Riesenformat 800 HK$, also etwa 65 Euro.




Die zwei Gauchos unterwegs ;-)


Der Klavierspieler musste einfach her ;-)

So gegen 20 Uhr schließt das Künstlerdorf. Dann ist der Heimweg angesagt.


Man merke sich die Busline "306". Denn Taxifahrer kennen das dorf oft nicht oder verstehen einen akustisch nicht. ODER sie haben ihre Brille nicht dabei und können die Karte, die man ihnen mitgebracht hat, nicht lesen. Oder die sorgfältig vorher aufgeschriebenen Schriftzeichen. Alles schon vorgekommen, glaube ich.... ;-) Die Fahrt mit dem Bus dauert etwa eine Stunde.

Freitag, 29. Februar 2008

Rivalen der Rennbahn


Viele Reiseführer sagen man darf Hong Kong nicht verlassen, ohne einmal auf der Rennbahn gewesen zu sein. Ich meine, die haben Recht, denn hier bekommt man ein wahres Spektakel geboten und kann die sonst so ruhigen und beherrschten Chinesen einmal in Extase erleben, wenn es um das geht, was ihnen wirklich am Herzen liegt, nämlich ihr Geld! Die Chinesen sind geborene Zocker. Fast jeder zweite Bürger Hong Kongs wettet an einem Renntag. Und sie haben keine Scheu davor um Haus und Hof zu spielen. Man stelle sich vor: Der Umsatz an einem Renntag entspricht mit 100 Millionen HK$ dem Umsatz aller Rennstrecken Deutschlands zusammen in einem Jahr. Wir wollten uns dieses Spektakel nicht entgehen lassen und haben ein Mittwochabendrennen in Happy Valley besucht. Für eine Eintrittgebühr von 10 HK$ (etwa 90 Eurocent) ist man schon dabei und kann sich zwischen modisch gekleideten Bankern und gerade von der Arbeit herbeigeeilten Bauarbeitern tummeln.

Die Pferderennbahn ist mitten in der Stadt.
Vor dem Rennen werden die Pferde und Jockeys dem Publikum vorgestellt.

Ein Wettschein. Die Beträge unten rechts sind in HK$. Man kann bei 10 $ anfangen (links oben in dem Feld) und endet bei 50K (50.000; rechts unten). Manche Leute haben später einen ganzen Stapel davon in der Hand.

Viele der Wettbegeisterten sind ältere Semester. Der Jockey Club (der ja das Monopol auf Pferderennen in Hong Kong inne hat) hat leichten Rücklauf bei der jüngeren Generation. Deswegen bietet man mittlerweile auch auf Alternativen wie Fußballwetten und Lotto an. Der Hong Kong Jockey Club verfügt über 160 Wettbüros. Natürlich kann man Wetten auch telefonisch oder über das Internet aufgeben.

Manche Zuschauer verfolgen die Rennen vom Gebäude aus. Das hat den Vorteil, dass man direkt an den Wettschaltern steht und nicht weit zu laufen braucht.


Wer ein richtiger Spieler ist, der muss natürlich vorbereitet sein. Nichts wird dem Zufall überlassen. Wahrsager sind vorher besucht worden, Spenden wurden an Buddha (oder andere) verteilt und es wurde gebetet. Aber auch weltlichere Methoden wie die Information aus diversen Fachblättern sind sehr beliebt. In der Tat hat ein nicht geringer Anteil der Spieler eine Zeitung dabei, in der die Pferde, Jockeys und natürlich die Quoten vorgestellt werden.

Seinen Favoriten hält der Spieler bis zum Schluss geheim. Erst wenn das Rennen losgehr (und dann auch meistens erst beim Zieleinlauf) wird der Name lauthals herausgeschrieen.


Die Startboxen für die Pferde sind mobil. Direkt nach dem Start werden sie von der Rennstrecke gefahren.