Freitag, 31. August 2007

Kleine Bierkunde

Man bekommt in Hong Kong eine ordentliche Auswahl an Bier. Die meisten sind in der ehemaligen Kronkolonie natürlich englisch oder zumindest irisch geprägt. Es gibt aber auch Löwenbräu. Aber das kennen wir ja schon. Also auf zu was Neuem! Fast alles ist Dosenbier und natürlich ohne Pfand. Der Chinese hats nicht so mit dem Trennen: Eine Tonne für alles. Darf nur nicht stinken. Also wirds einmal am Tag geleert. Pfand im Sinne von Dosenpfand gibts noch nichtmal im Wörterbuch. Das hier sind die Klassiker hier in Hong Kong:
Tsingtao Bier. 5,0 % Vol. Made in China. Recht süffig und nicht zu stark. Aus Reis und Hopfen. Vorteil: Fast überall zu haben. Circa 40 Eurocent/Dose.


Hui Quan Bier. 4,7 % Vol. Made in China. Sehr süffig. Das kann man trinken wie Wasser. Schmeckt aber trotzen toll. Mein persönlicher Favorit bisher. Auch hier ist Reis mit bei den Bestandteilen. Kostenpunkt: 25 Eurocent/Dose.

Golden King Beer. 5,0 % Vol. Made in China. Ein Bier, das richtig nach Asien schmeckt. Der Reisgeschmack ist nicht mehr zu verleugnen. Ziemlich kräftiger Anfangsgeschmack. Man hat sich schnell daran gewöhnt. Ich kann es aber nicht empfehlen, weil es für hiesige Temperaturen einfach zu sehr nach starkem Dunkelbier schmeckt. Und wer will das bitte im Sommer? Passt einfach nicht zu 30 Grad im Schatten. 40 Eurocent/Dose.

Erstes Treffen mit Einheimischen










Nachdem Véronique unsere WG verlassen hat, ist das TOP-Zimmer frei geworden. Eine super Aussicht auf Wanchai und mit Meerblick. Ja.... siehe Foto oben ;-) Eigentlich klasse: Ich wollte das Zimmer (solange es frei ist) Euch als Übernachtungsmöglichkeit anbieten. Aber unsere Vermieterin hat sich wohl heute während unserer Abwesenheit hereingeschlichen und den Raum abgeschlossen. Naja, Couch ist auch noch da ;-)


Hong Kong is a busy place: Wir waren heute mit zwei Hong Kong Chinesen, Lawrence und Charles, verabredet. Das sind Bekannte von ner Freundin von Steffen. Die haben laut ID-Card eigentlich ganz andere (chinesische) Namen. So heißt Lawrence zum Beispiel Wai-hong Chu. Sie rufen sich aber selbst unter Hong Kongern unter ihrem englischen Pseudonym. Das ist so ne Art Künstlername, der nicht registriert ist, sondern nur auf Visitenkarten existiert. Mit den Jungs sind wir erstmal essen gegangen. Das sind Fotos auf dem Weg dahin. Da gabs kein Freibier, sondern es sieht immer so auf den Straßen in Causeway Bay aus. Kein Scherz!


Wohlgemerkt, es ist 10 Uhr abends und hier sind keine Diskotheken oder sowas in der Nähe. Es ist genauso voll wie um 15 Uhr. Einziger Unterschied zu Deutschland: Man kann bis 23 Uhr einkaufen. Manche (kleinere) Läden haben auch 24 Stunden auf. Gleich zwei davon sind in unmittlerbarer Nähe zu unserem Apartment ;-)




Chinesen an sich sind altersmäßig nicht so leicht einzuschätzen. Sie trinken kaum Alkohol (deren Immunsystem verträgt das nicht-ihre Haut wird bei Alkoholgenuss rot und sie quillen angeblich im Gesicht auf und verlieren die Kontrolle, Lawrence (hier rechts in orange) hat mir das bestätigt). Außerdem rauchen nur wenige hier. Der Hong Konger sieht daher immer recht frisch aus und jünger als er tatsächlich ist. Ich war etwas verdutzt, dass ich der Jüngste am Tisch war... Die Jungs gehen morgen für vier Tage nach Thailand in den Urlaub. Danach wollen wir mal etwas zusammen unternehmen. Das Essen war nebenbei gesagt weltklasse. Es fehlte an nichts. Jede Fleischsorte und Königskrabben-Dumplings (sehen so ähnlich wie Donuts aus, sehr lecker) gabs für uns alle. Jeder kann von allem probieren. Das macht der Chinese immer so. Man teilt. Etwas anders als in Deutschland, wo "mein Essen, mein Reich" gilt. Aber was vorallem wichtig ist: Echt lecker! ;-)

Am Ende wurden wir auch noch -trotz heftiger Proteste unsererseits- von den beiden eingeladen. Das ist angeblich üblich. Wir sind danach mit Lawrence (Charles hatte eine Fahrschulstunde) noch in eine Bar in Causeway Bay gegangen und haben ihn über Hong Kong ausgequetscht.

Donnerstag, 30. August 2007

Sim City Asia!



So baut der Hongkonger: Keine Gerüste aus Metall, sondern aus Bambus! Das ist super stabil, extrem preiswert, weils ja in der Nähe wächst und außerdem (schlagendes Argument) den Taifunen (dem asiatischen Äquivalent zum amerikanischen Hurrikan) besser standhält. Auch für das größte Hochhaus werden hier Bambusgrüste verwendet.

Die unschöne Seite des guten Wechselkurses


Es ist mir schon ein paar Mal aufgefallen, aber diesmal war es zu krass, sodass ich mich entschlossen habe auch dies hier zu posten. Westler, die die 60 überschritten haben, grundsätzlich überdurchschnittlich gut gekleidet sind und deren sehr guter Ernährungszustand die Tatsache unterstreicht, dass sie nicht am Hungertuch nagen. Diese feinen Herren leisten sich hier keinen Hund, sondern ne Asiatin. Die nehmen zwar sie nicht an die Leine, sondern nur ans dicke Patschehändchen. Auf Befehl von Herrchen wird auch nicht Männchen gemacht, dafür werden aber auf Kommando vor aller Öffentlichkeit Zärtlichkeiten ausgetauscht, wie Popograpschen, Umarmen trotz aller Enge im Zug oder extrafeuchtes Bussi geben. Kommunikation auf verbaler Ebene findet nahezu gar nicht statt. Hoffentlich kriegt die Kleine (ca. 1,50m und auf keinen Fall älter als 21) wenigstens einen ordentlichen Obolus von dem betagten Herren in seiner schicken Weste. Ihre weiße Brille war von Prada. Und bei der Ankunft am Peak durfte sie sich was in den Läden aussuchen, was Opa dann bezahlt hat. Na das lässt ja hoffen.

Peak-Trip

Jeder, der Hong Kong besucht, muss den "Peak" sehen. So steht es jedenfalls in den Stadtführern. Der Peak ist so weit ich weiß der höchste Berg auf Hong Kong Island (auf den umliegenden Inseln gibt es höhere Berge, auf denen auch gelegentlich Schnee liegen kann, aber da wohnt kaum jemand und die Musik spielt entweder auf Kowloon, der Festlandseite von Hong Kong, oder eben auf Hong Kong Island, der Hauptinsel). Der Peak erreicht etwa 500 Meter Höhe. Das ganze hat also etwa Ausmaße wie das Rheinländische Siebengebirge. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Höhe reicht, um es höhenmäßig mit den Stahlungetümen aus dem Tal aufzunehmen. In Hong Kong gilt der Grundsatz: Je höher man am Peak wohnt, desto reicher ist man. Wo man wohnt, ist Statussymbol und Lebensqualität zugleich. Denn die Höhenluft bietet eine um etwa 5 Grad kühlere und damit angenehmere Luft. Sie ist außerdem sauberer als die Luft im Stadtzentrum. Das ist natürlich gesünder und führt zudem dazu, dass die Sicht auch viel besser ist. Also genügend Gründe hier zu wohnen, wenn man es sich leisten kann. Wir sind zu Fuß zum Tram, der zum Peak führt. Das sind von unserer Wohnung in Wanchai etwa 2 Meilen zu Fuß. Alles machbar im Hochhausschatten. Großteile des Weges kann man auch durch die klimatisierten Gebäude zurücklegen. Die sind fast alle miteinander verbunden. Wir könnten zwar auch ein Taxi nehmen (ist ja preiswert), aber zu Fuß lernt man die Stadt doch besser kennen.



Die Stadt hat schöne Grünflächen. Sogar fast an jeder Straßenecke. Hier hat man sich echt Mühe gegeben und nicht gespart. Das hier ist der Hong Kong Park. Der ist einer der größten und liegt ziemlich im Zentrum, in der Nähe zur Talstation der Peak-Seilbahn. Der Eintritt für die Parks ist grundsätzlich frei. Geht man ein paar Meter hinein, merkt man, dass die Luftqualität zunimmt. Es riecht einfach frischer. Mich persönlich stört der Stadtgeruch nicht besonders. Ich finde ihn sogar Interessant (solange es nicht der übelste Kanalgeruch ist). Hält man sich allerdings mehrere Stunden draußen auf, so hat man am Ende eines Tages irgendwie das Bedürfnis sich zu waschen, um den Film, der sich auf der Haut breitgemacht hat, abzubekommen. Die Wasserqualität in der Stadt ist angeblich ganz gut. Nur trinken soll man es angeblich nicht. Die Leitungen sind wohl zu alt. Blei oder so. Ich habe mir zwei große Wasserkanister besorgt für Trinken, Zähneputzen und Haarewaschen. Geht ganz gut.





Die relativ kleinen Teiche stecken voller Lebewesen, insbesondere Schildkröten und die Fische, die man in deutschen Chinarestaurants immer im Aquarium sieht (rechts oben der rot-weiße). Ja, auch auf diesem Stück Hongkong ist der Lebensraum knapp ;-)










Die Fahrt zum Peak rauf ist ganz nett. Das Wackeln des Wagens (der Wohl schon seit 140 Jahren fährt und noch nie einen Unfall hatte-in Hong Kong ist man ganz stolz drauf) erinnert irgendwie an die gute alte Drachenfelsbahn. Auch die Steigung ist vergleichbar. Der Preis ist glaub ich kleiner: gut 3 Euro für hoch und runter, ohne Ermäßigung.







Der Blick von oben ist natürlich beeindruckend. Abends soll er noch besser sein. Mit Neonreklamen und so. We will be back!! Das untere Bild zeigt die Südseite vom Peak aus. Man sieht glaube ich ganz gut, dass sich das ganze Leben eher im bebauten Norden von Hong Kong Island abspielt.





Gute alte Kronkolonie: Auch Madame Tussaud hat hier oben auf dem Peak Einzug gefunden. Natürlich mit allen Hong Kong Größen wie Bruce Lee, Jacky Chan, Tony Jaa, Chow Yun Fat und wie die ganzen TV-Kampfsportler eben so heißen.Hat nicht Uma Thurman bei Kill Bill den gleichen Anzug an? Naja, der Chinese klaut und kopiert unsere Marken, Patente und Geschmacksmuster ohne Skrupel, dann können wir ja auch mal zurückschlagen, oder?







Ein weiterer Grund für die hohen Grundstückspreise lässt sich hier erkennen: Es gibt einfach zu wenig Bauland, weil ein Großteil des Geländes zu hühelig ist. Abtragen kostet zu viel. Daher schafft man lieber auf Seeebene künstlich Land wie die Holländer.



Das Leben auf engen Raum kann schlauchen. Und es lässt kaum Platz für Sport. Draußen ist es zu heiß und auch eigentlich zu voll. Daher geht man am besten ins klimatisierte Fitnesscenter! Steffen und ich haben uns gestern eingeschrieben und haben nach dem Peakausflug das erste mal trainiert. Gleich 6,6 Kilometer in 32 Minuten auf dem Laufband und danach ran an die Gewichte. Ist ein superschickes Studio nur 5 Minuten zu Fuß entfernt von unserer Wohnung. 5 Etagen und mit wirklich allem, was das Sportlerherz begehrt. Fernostbesonderheit: Ein Thai-Boxring neben den Laufbändern. Man ist uns immer mehr entgegen gekommen mit den Preisen ("ach, ihr habt den Hongkong-Personalausweis, sagt das doch gleich", "wie - ihr bleibt ein ganzes Jahr hier?", "ich habe gerade nochmal mit dem General Manager gesprochen und ausnahmsweise und nur heute..." so haben wir dann nach drei Stunden an Vertragsverhandlungen und einem ordentlichen Nachlass mit einer Mitgliedschaftskarte das Studio verlassen. Ich bin aber sicher die verdienen immer noch gut an uns. Dave, der Sales Manager, der uns den Vertrag verkauft hat, ist super aufgedreht, spricht immer wie ein Maschinengewehr und verhaspelt sich regelmäßig. Er ist aber dennoch total sympathisch. Er begrüßt und verabschiedet einen mit einem Händedruck und Schulterklopfen, als würde man sich schon seit Jahren kennen. Naja ein Jahr der Bekanntschaft wirds es wohl zumindest werden!

Zur Stärkung nach dem Training gabs ein Steak im Steakhaus. Das war zwar preiswert, aber nicht der Knaller. Etwas zäh und vom Geschmack her irgendwie unlecker. Mein Instinkt hat mir geraten ausnahmsweise mal den Fettrand nicht zu essen. Armes Vorstandrind. Da hat man von Geschmack und Konsistenz auf die Haltung schließen können. 7 Euro inklusive Kartoffelecken und grüner Beilage. Lässt sich verschmerzen.

Heut Nacht haben wir Véronique, unsere französische Mitbewohnerin, verabschiedet. Für sie gehts morgen früh zurück in die Heimat. Die war die letzten Tage entweder arbeiten oder auf jeder Menge geschäftlichen Abschiedsfeiern, weshalb der Nettokontakt recht kurz war. Wir fanden uns aber in den wenigen Stunden, die wir hatten, sympathisch und haben unsere Emails für alle Fälle ausgetauscht. On verra ;-)

Dienstag, 28. August 2007

Trip über Kowloon nach Sha Tin








Bei unserer Behördengängen hatten wir heute auch das Vergnügen mit der alten Fähre aufs Festland überzusetzen. Die Fahrt kostet gerade mal rund 22 Cent und bietet echt einen schönen und unverbauten Blick auf die Hong Kong - Skyline. Je weiter man dann ins Landesinnere fährt, auf desto weniger Europäer trifft man. In der Bahn wurden Steffen und ich bereits angeschaut wie das neueste Automodell. Angeblich wird man als Europäer auf der chinesischen Seite sogar regelmäßig fotografiert ;-)

Ikea machts möglich!







So ganz ohne wars doch etwas langweilig. Habe neben der Bettausrüstung noch die Leselampe neben dem Bett, die Bilder und den Spiegel besorgt. Das bringt doch gleich wieder etwas Glanz in die Hütte.

Man muss aber nicht alles neu kaufen: Die Nägel hab ich mit der hauseigenen Pfanne reingeschlagen, die auf ihrer Schlagseite übrigens auch das Label des schwedischen Mögelgiganten trägt ;-)

Behördengang II




Manche Sachen muss man eben machen. Dazu gehören die Behördengänge, ohne die wir nicht mit dem Studium anfangen dürfen. In der Einwanderungsbehörde geht es zu wie im Taubenschlag. Es ist unglaublich voll und für jeden Handgriff ist ein anderer Mensch zuständig. Dazwischen muss man immer warten, in der Regel zusammen mit vielen Einwanderern aus den Phillippinen, die das Haupteinwanderungsland darstellen. Europäer gibt es hier auch, stellen aber eine klare Minderheit dar. Man fällt definitiv auf als "Ausländer", wird aber in der Regel sehr freundlich behandelt.
Wird die einem zugeteilte Nummer dann aufgerufen, wird man recht schnell abgefertigt, bekommt einen neuen Zettel mit neuer Nummer und muss im nächsten Raum warten. Wasser, Kaffee oder Tee oder Automaten gibt es dort nicht. Alle sitzen ziemlich brav und warten jeweils immer circa 45 Minuten.





Vor meinem ersten Aufruf durfte ich ca. 3 Stunden warten, ich habe in der Zeit ein Konto bei der Hong Kong/Shanghai Banking Corporation (HSBC) eröffnet, um mein Euro-Bargeld in Sicherheit zu bringen. Die Tür unseres Appartments ist meines Erachtens nicht sonderlich sicher, selbst wenn sie abgeschlossen ist. Wird angeblich nächste Woche erneuert ;-)



Danach gings zum Uni Hauptcampus auf dem Hongkonger Festland. Das ist etwa 45 Minuten entfernt und damit für hiesige Verhältnisse schon ziemlich weit außerhalb. Mit dem Campus werden wir wohl nicht viel zu tun haben, da die Juristen ja alle auf der Hauptinsel studieren. Wir mussten uns dort allerdings einschreiben und unseren Studentenausweis abholen.


Meinen Personalausweis bekomme ich in etwa zwei Wochen. Morgen sind noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen, aber dann ist der Ämterkram auch voraussichtlich erstmal vorbei.

Montag, 27. August 2007

Behördengang I

Heute war für uns ein Ämtertag. Wir mussten uns einmal bei der Einwanderungsbehörde melden und den Hongkong-Personalausweis beantragen und danach dann bei der Uni mit Vorlage dieses Personalausweises dann einen Studentenausweis beantragen. Leider hat schon ersteres nicht funktioniert: Zwar hatte das Amt auf, allerdings wird jeden Tag nur ein bestimmtes Kontingent (englisch: Quota. Das Wort hab ich hier zum ersten Mal gehört, aber dafür dann ganz oft) an Personalausweisen vergeben. Und wenns schnell gehen soll, dann auch nur die sogenannten temporary ID-Cards. Die sind schon seit 9.30 Uhr vergeben. In Hongkong gibt es übrigens fünf verschiedene Arten von Personalausweisen. Aha, na dann morgen mal um 8.45 Uhr versuchen. Da wir gerade in unmittelbarer Nähe waren, haben wir die Chance genutzt und haben uns unsere zukünftigen Uniräume im Bank of America Tower mal näher angeschaut. Ziemlich schick muss ich sagen :)




Das Gebäude ist der vergleichbar kleine Zwerg in der Mitte. Dort ist die juristische Fakultät der Postgraduierten Studenten im 3. Stock. Unten ist eine große Lobby mit Cafés, und kleineren Geschäften und einer Wäscherei.









Nein, das ist nicht die Bronx! Auf der Straße werden zur Zeit jede Menge Opferfeste gefeiert. Gehuldigt wird, wenn ich das richtig verstanden habe, Yue Laan, der Herr der Unterwelt. Nach dem taoistischen Brauch werden persönliche Habseligkeiten verbrannt. Meistens Essen, gelegentlich aber auch Geld und in Tempelgegenden wohl auch Autos, die dann in den Besitz der Götter übergehen sollen. Juristisch gesehen ist das zwar problematisch. Wenn aber Yue Laan dann zufrieden ist, schließen sich die Pforten der Hölle wieder und Prinz Daih Su, der als risige Papier- und Pappmachéfigur die Geschehnisse überwacht hat, fährt dann zum Abschluss der Geschehnisse in einer Feuersäule in den Himmel.




Große Verbrennungen werden insbesondere vor Gastronomien gemacht. Oft in unmittelbarer Nähe zu den Eingängen.


Das hier ist eine Demonstration, die direkt an unserer Wohnung vorbeiging. Es waren angeblich Metallarbeiter, die unzufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen sind.



Sonntag, 26. August 2007

Die ersten Schritte auf neuem Boden




Und los gehts!

Endlich bin ich in Hongkong angekommen und habe eine feste Unterkunft mit Internet. Ankunft war am Freitag, 24.08. um etwa 14 Uhr Ortszeit. In Deutschland ist es dann 8 Uhr morgens, man rechnet also sechs Stunden zurück (in der Winterzeit sieben, hier kennt man Sommer- und Winterzeit nicht). Die Reise war anfangs von einigen unschönen Vorkommnissen geprägt. Ich schreibe das hier ruhig mal, damit nicht jeder gleich sagt der Ron macht doch da nur Urlaub, wenns später dann doch mal ein paar schöne Bilder zu sehen gibt:

Da war zunächst einmal, dass ich einen Tag vor Abflug meinen Pass nicht finden konnte. Okay, Haus auf allen Etagen durchsuchen. Nix. Grüne Tonne durchsuchen. Nichts. Auto von Mutter durchsuchen (mein eigenes habe ich drei Tage vor Abflug schon verkauft). Nochmal überall nachschauen etc...das war ganz schön deprimierend, insbesondere, wenn man wie ich einen Pass extra schon beantragt hatte, um diesen stressigen "oh nein, mein Pass ist abgelaufen!"-Situationen zu entgehen. Es war wohl einfach zu viel los bei uns zu Hause in letzter Zeit, da kann so ein Teil schon mal unter die Räder kommen. Zum Glück war noch ein Tag Zeit, sodass ich mir dann nach durchwachter Nacht einen vorläufigen Pass habe ausstellen lassen. Trotz anderer Farbe (ein vorläufiger Pass ist grün und nicht bordeaux und innen viel farbenfroher) wurde er bisher auch von allen Behörden anstandslos akzeptiert. Es ist fast unnötig zu erwähnen, dass der eigentliche Reisepass inzwischen in Papas Wagen aufgetaucht ist, wohl der einzige Ort, bei dem ich mich mit bloßem Nachfragen begnügt habe...

Mit neuem Pass bewaffnet und am Check-In-Schalter des Flughafen Frakfurt dann stellte sich heraus, dass mein Koffer (zugegeben ein fettes Gerät) Übergewicht hat. 20 kg sind erlaubt, bis 25 kg ist Toleranzgrenze und ich hatte so um die 34. Auch hier hatte ich eigentlich vorgesorgt und war von der Maximalgrenze informiert. Fazit: Man sollte seiner Hauswaage eben nicht immer glauben, sondern lieber dem Rücken ;-)











Das Bild ist leider etwas unscharf geworden (ich muss Steffen noch das Fotografieren mit dem Handy beibringen), aber ich denke, man kann sich ansatzweise hineinversetzen, wie es sich anfühlen muss, wenn man für ein Jahr Ausrüstung dabei hat und ein Drittel davon gleich abgeben darf. Übergewicht hätte 40 € pro Kilo gekostet. Na dann kann ich auch gleich da neu einkaufen.


Zwischenstation war dann Qatar in den Arabischen Emiraten. Wir waren nur knapp 3h dort und mussten als Transitgäste auf dem Flughafen bleiben. Nichtsdestotrotz ist das Shoppingcenter dort erwähnenswert:




Hier kann man echt fast alles bekommen. Mit Abstand der größte Duty Free, den ich bisher gesehen habe. Die Preise entsprechen jedoch weitestgehend etwa denen, die man auch in Deutschland zahlen würde. Ausnahme sind Zigaretten: Fünf Stangen Marlboro kosten gerade mal 40 Euro-zumindest solange der Zoll es nicht mitbekommt.

Die Fluglinie Qatar-Airways ist übrigens sehr zu empfehlen. Für knapp 400 Euro erhält man einen ziemlich guten Service, hat einen Flatscreen vor sich zum Rumspielen mit fast allen aktuellen Kinofilmen, Live TV-Kanälen, Dokumentationen (natürlich auch über Hong Kong), eine wahnsinnige Musikauswahl, Computerspielen... der gute alte "Bordfilm" für die ganze Familie ist hier echt ade. Man kann sich auch FSK-18 Geiseldramen anschauen (alles mit mit arabischen Untertiteln), wenns das Fliegerherz denn mitmacht.


Kommt man in Hong Kong an, so landet man inzwischen nicht mehr waghalsig mitten in der Stadt, sondern im Norden von Lantau, einer Nebeninsel von der Hauptinsel Hong Kong Island, die noch weitgehend unbebaut ist. Nimmt man dann aber ein Taxi und fährt über zwei lange Verbindungsbrücken, so tut sich schon nach wenigen Minuten ein anderes Bild von der Stadt auf...






Die Hochhäuser dort können einen wirklich erschlagen. Ich dachte bis dato immer, es sei leicht, sich in einer Stadt mit Hochhäusern zu orientieren. Aber Fehlanzeige: Man kann meistens nur bis zum nächsten Häuserblock schauen und dann ist auch Schluss. Habe mich ohne Straßenkarte schon einige Mal hier mit Norden und Süden vertan, weil man dann nichts hat, woran man sich orientieren kann. Das hohe Gebäude hinten ist übrigens das IFC Two (International Finance Centre), das höchste Gebäude Hong Kongs eines der höhsten der Welt (momentan glaube ich auf Platz 4). Schick, oder??


Nicht ganz so schick ging es aber bei uns weiter. Das Taxi fuhr uns zu unserer ersten Bleibe, dem "Sung Kong Mansion". Nach dem Motto "Rein in den Schützengraben und dann Stellung verbessern", wir hatten bis dato ja noch keine fest Wohnung...








Dreizehnter Stock in einem der vielen Wolkenkratzer in Causeway Bay. Hinter dem Klo war ein Loch in der Wand, das nach draußen führte (nur das Duschwasser)






Armaturen aus Honneckers Zeiten




Aber: mit Fenster - da kann man sich gar nicht satt sehen









Dusche und Klo auf ungelogen einem (in Zahlen: 1!) Quadratmeter. Wenn jemand frisch geduscht hat, ist ein Toilettengang immer ziemlich feucht. Man kann dem aber ganz gut aus dem Weg gehen:





Es ist klar, dass man dann (wie viele andere auch), abends nicht in der Bude bleibt. Auch wir sind rausgefahren. Taxifahren in HK ist klasse. Der Taxometer fängt bei 1,5 Euro an und bleibt sehr lange da stehen (die ersten 2 Kilometer). Danach geht er dann langsam los. Es kostet kaum eine Fahrt mehr als 3 Euro. Taxifahrer sprechen fast nie Englisch. Das ist für die Chinesen angeblich superschwer. "Naja, so ein paar Brocken Englisch sollten ja wohl drin sein", denkt man sich da. Aber meistens können die echt KEIN EINZIGES WORT. Obwohl Englisch Amtssprache ist. Naja, hier haben meine Kantonesisch-Brocken schon ein wenig geholfen. Wir sind bisher immer angekommen. Das hier oben ist Lan Kwai Fong, die berühmt-berüchtigte Vergnügungsmeile in Central auf Hong-Kong Island. Edelste Bars und eine Menge Clubs bieten hier einiges für den jungen Besucher. Das Publikum ist ziemlich schick angezogen, die Preise für HKonger Verhältnisse unglaublich hoch (Bier um die 5 Euro). Dafür bekommt man aber auch einiges geboten. An einem Freitag außerhalb der Studienzeit (fängt ja erst im September an) erinnert das ganze an eine Mischung aus Karneval in Rio (insbesondere wegen der tropischen Temperaturen) und dem New Orleans Mardi Gras Festival. Ziemlich geil ;-)






In dem Gebäude in der Mitte werde ich studieren. Der Bank of America Tower in der Mitte mit der blauen Schrift. Liegt gleich neben Lan Kwai Fong


Zurück zu unserer schicken Wohnung


Für so einem Raum zahlt man zu zweit 36 Euro pro Nacht, also 18 pro Kopf. Wir haben dort die ersten beiden Nächte verbracht. Eigentlich hatten wir vier Nächte gebucht (und auch schon bezahlt). Als wir dann gestern eine Wohnung gefunden haben und heute früh dort ausziehen wollten, hat unsere Vorzimmerfrau (die Putzfrau ist dort gleichzeitig der Wachhund und schläft meines Erachtens NIE-wir brauchten im Grunde gar keinen Zimmerschlüssel, da sie eh immer öffnete, egal zu welcher Zeit wir kamen. Teilweise wachten sogar zwei Frauen in dem Vorraum) sofort Alarm geschlagen und in der Vermietzentrale (im benachbarten Gebäude) angerufen. Dann haben die uns anstandslos sofort die gesamte Miete für die beiden noch fehlenden Tage in Bar ausgezahlt. Nicht schlecht dafür, dass wir ja eigentlich still und heimlich auschecken wollten und die Miete schon für perdu erklärt hatten.

Hier der "alarmierte Wachhund" bei unserem Auszug. Hinter Steffen war unser Zimmer.





Dann sind wir per Taxi in unsere neue WG gefahren. Diese liegt an der Ecke zur Hennessy Road, eine der meistbefahrenen Straßen auf Hong Kong Island. Sehr gute Lage, nur etwa 500 Meter zur Uni. Geschäfte direkt unten am Ausgang. Zentraler geht es kaum.


Die Wohnungen ist für drei Partein gebaut. Hinter jeder Tür wohnt eine Partei. Steffen sitzt hier im Wohnzimmer. Das ist ganz kurz nach dem Einzug (also vor wenigen Stunden). Die Wohnung hat alles, was nötig ist. Klimaanlage (3 Stück!), Cable TV, Wireless-Internet, Küche mit Mikrowelle und Gas, Aufzug, dicke Couch, einen großen Esstisch und viele Fenster. Etwa 50 qm. In dem Zimmer in der Mitte wohnt Steffen. In dem Zimmer rechts Veronique, eine Französin, die nächste Woche aber auszieht und schon am packen ist.
Das ist das schnelllebige Hongkong: Gestern hat auch in dem Zimmer in der Mitte noch ein Mädel gewont. Nachdem wir dann gegen 11 Uhr Abends den Mietvertrag unterschrieben haben, hat die Vermieterin dem Mädel klargemacht, dass das Zimmer vom nächsten Tag an gebraucht wird und sie Ihre gesamten Sachen herausschaffen müsse. Als wir um 12 Uhr Mittags dann da waren, war bereits alles leer und bereit zum Einzug. Es ist unglaublich was man hier in 72 Stunden erlebt. Die ganze Stadt steht unter Strom.




Nicht groß, aber vollkommen ausreichend: Mein Zimmer. Ein echt großes Doppelbett und der Schrank hinten ist jetzt schon ziemlich voll. Über dem Schreibtisch kann man die Klimaanlage sehen, die im Grunde ohne Pause läuft. ;-)


Mittlerweile haben wir uns Bettdecken und Kopfkissen samt Bezug sowie Laken bei IKEA besorgt. Ja, den gibts auch hier. Nur fährt man hier mit dem Taxi, kann an nem Sonntag bis spät einkaufen und trifft auf jede Menge Phillipinen, die am Sonntag ihren einzig freien Tag haben und sich auf den dicken Sofas dort ausruhen. Das machen aber auch die Hong Konger. Schwer noch einen freien Platz in der Couchabteilung zu ergattern! Scheint dort Volkssport zu sein. Ein Mädel hat sogar auf einem Bett geschlafen!


Mein Zimmer sieht nun schon ganz schnuckelig aus. Ich werde die nächsten Tage noch etwas Feintuning machen und dann natürlich auch ein Foto davon reinsetzen...