Donnerstag, 30. August 2007

Peak-Trip

Jeder, der Hong Kong besucht, muss den "Peak" sehen. So steht es jedenfalls in den Stadtführern. Der Peak ist so weit ich weiß der höchste Berg auf Hong Kong Island (auf den umliegenden Inseln gibt es höhere Berge, auf denen auch gelegentlich Schnee liegen kann, aber da wohnt kaum jemand und die Musik spielt entweder auf Kowloon, der Festlandseite von Hong Kong, oder eben auf Hong Kong Island, der Hauptinsel). Der Peak erreicht etwa 500 Meter Höhe. Das ganze hat also etwa Ausmaße wie das Rheinländische Siebengebirge. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Höhe reicht, um es höhenmäßig mit den Stahlungetümen aus dem Tal aufzunehmen. In Hong Kong gilt der Grundsatz: Je höher man am Peak wohnt, desto reicher ist man. Wo man wohnt, ist Statussymbol und Lebensqualität zugleich. Denn die Höhenluft bietet eine um etwa 5 Grad kühlere und damit angenehmere Luft. Sie ist außerdem sauberer als die Luft im Stadtzentrum. Das ist natürlich gesünder und führt zudem dazu, dass die Sicht auch viel besser ist. Also genügend Gründe hier zu wohnen, wenn man es sich leisten kann. Wir sind zu Fuß zum Tram, der zum Peak führt. Das sind von unserer Wohnung in Wanchai etwa 2 Meilen zu Fuß. Alles machbar im Hochhausschatten. Großteile des Weges kann man auch durch die klimatisierten Gebäude zurücklegen. Die sind fast alle miteinander verbunden. Wir könnten zwar auch ein Taxi nehmen (ist ja preiswert), aber zu Fuß lernt man die Stadt doch besser kennen.



Die Stadt hat schöne Grünflächen. Sogar fast an jeder Straßenecke. Hier hat man sich echt Mühe gegeben und nicht gespart. Das hier ist der Hong Kong Park. Der ist einer der größten und liegt ziemlich im Zentrum, in der Nähe zur Talstation der Peak-Seilbahn. Der Eintritt für die Parks ist grundsätzlich frei. Geht man ein paar Meter hinein, merkt man, dass die Luftqualität zunimmt. Es riecht einfach frischer. Mich persönlich stört der Stadtgeruch nicht besonders. Ich finde ihn sogar Interessant (solange es nicht der übelste Kanalgeruch ist). Hält man sich allerdings mehrere Stunden draußen auf, so hat man am Ende eines Tages irgendwie das Bedürfnis sich zu waschen, um den Film, der sich auf der Haut breitgemacht hat, abzubekommen. Die Wasserqualität in der Stadt ist angeblich ganz gut. Nur trinken soll man es angeblich nicht. Die Leitungen sind wohl zu alt. Blei oder so. Ich habe mir zwei große Wasserkanister besorgt für Trinken, Zähneputzen und Haarewaschen. Geht ganz gut.





Die relativ kleinen Teiche stecken voller Lebewesen, insbesondere Schildkröten und die Fische, die man in deutschen Chinarestaurants immer im Aquarium sieht (rechts oben der rot-weiße). Ja, auch auf diesem Stück Hongkong ist der Lebensraum knapp ;-)










Die Fahrt zum Peak rauf ist ganz nett. Das Wackeln des Wagens (der Wohl schon seit 140 Jahren fährt und noch nie einen Unfall hatte-in Hong Kong ist man ganz stolz drauf) erinnert irgendwie an die gute alte Drachenfelsbahn. Auch die Steigung ist vergleichbar. Der Preis ist glaub ich kleiner: gut 3 Euro für hoch und runter, ohne Ermäßigung.







Der Blick von oben ist natürlich beeindruckend. Abends soll er noch besser sein. Mit Neonreklamen und so. We will be back!! Das untere Bild zeigt die Südseite vom Peak aus. Man sieht glaube ich ganz gut, dass sich das ganze Leben eher im bebauten Norden von Hong Kong Island abspielt.





Gute alte Kronkolonie: Auch Madame Tussaud hat hier oben auf dem Peak Einzug gefunden. Natürlich mit allen Hong Kong Größen wie Bruce Lee, Jacky Chan, Tony Jaa, Chow Yun Fat und wie die ganzen TV-Kampfsportler eben so heißen.Hat nicht Uma Thurman bei Kill Bill den gleichen Anzug an? Naja, der Chinese klaut und kopiert unsere Marken, Patente und Geschmacksmuster ohne Skrupel, dann können wir ja auch mal zurückschlagen, oder?







Ein weiterer Grund für die hohen Grundstückspreise lässt sich hier erkennen: Es gibt einfach zu wenig Bauland, weil ein Großteil des Geländes zu hühelig ist. Abtragen kostet zu viel. Daher schafft man lieber auf Seeebene künstlich Land wie die Holländer.



Das Leben auf engen Raum kann schlauchen. Und es lässt kaum Platz für Sport. Draußen ist es zu heiß und auch eigentlich zu voll. Daher geht man am besten ins klimatisierte Fitnesscenter! Steffen und ich haben uns gestern eingeschrieben und haben nach dem Peakausflug das erste mal trainiert. Gleich 6,6 Kilometer in 32 Minuten auf dem Laufband und danach ran an die Gewichte. Ist ein superschickes Studio nur 5 Minuten zu Fuß entfernt von unserer Wohnung. 5 Etagen und mit wirklich allem, was das Sportlerherz begehrt. Fernostbesonderheit: Ein Thai-Boxring neben den Laufbändern. Man ist uns immer mehr entgegen gekommen mit den Preisen ("ach, ihr habt den Hongkong-Personalausweis, sagt das doch gleich", "wie - ihr bleibt ein ganzes Jahr hier?", "ich habe gerade nochmal mit dem General Manager gesprochen und ausnahmsweise und nur heute..." so haben wir dann nach drei Stunden an Vertragsverhandlungen und einem ordentlichen Nachlass mit einer Mitgliedschaftskarte das Studio verlassen. Ich bin aber sicher die verdienen immer noch gut an uns. Dave, der Sales Manager, der uns den Vertrag verkauft hat, ist super aufgedreht, spricht immer wie ein Maschinengewehr und verhaspelt sich regelmäßig. Er ist aber dennoch total sympathisch. Er begrüßt und verabschiedet einen mit einem Händedruck und Schulterklopfen, als würde man sich schon seit Jahren kennen. Naja ein Jahr der Bekanntschaft wirds es wohl zumindest werden!

Zur Stärkung nach dem Training gabs ein Steak im Steakhaus. Das war zwar preiswert, aber nicht der Knaller. Etwas zäh und vom Geschmack her irgendwie unlecker. Mein Instinkt hat mir geraten ausnahmsweise mal den Fettrand nicht zu essen. Armes Vorstandrind. Da hat man von Geschmack und Konsistenz auf die Haltung schließen können. 7 Euro inklusive Kartoffelecken und grüner Beilage. Lässt sich verschmerzen.

Heut Nacht haben wir Véronique, unsere französische Mitbewohnerin, verabschiedet. Für sie gehts morgen früh zurück in die Heimat. Die war die letzten Tage entweder arbeiten oder auf jeder Menge geschäftlichen Abschiedsfeiern, weshalb der Nettokontakt recht kurz war. Wir fanden uns aber in den wenigen Stunden, die wir hatten, sympathisch und haben unsere Emails für alle Fälle ausgetauscht. On verra ;-)

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