Sonntag, 26. August 2007

Die ersten Schritte auf neuem Boden




Und los gehts!

Endlich bin ich in Hongkong angekommen und habe eine feste Unterkunft mit Internet. Ankunft war am Freitag, 24.08. um etwa 14 Uhr Ortszeit. In Deutschland ist es dann 8 Uhr morgens, man rechnet also sechs Stunden zurück (in der Winterzeit sieben, hier kennt man Sommer- und Winterzeit nicht). Die Reise war anfangs von einigen unschönen Vorkommnissen geprägt. Ich schreibe das hier ruhig mal, damit nicht jeder gleich sagt der Ron macht doch da nur Urlaub, wenns später dann doch mal ein paar schöne Bilder zu sehen gibt:

Da war zunächst einmal, dass ich einen Tag vor Abflug meinen Pass nicht finden konnte. Okay, Haus auf allen Etagen durchsuchen. Nix. Grüne Tonne durchsuchen. Nichts. Auto von Mutter durchsuchen (mein eigenes habe ich drei Tage vor Abflug schon verkauft). Nochmal überall nachschauen etc...das war ganz schön deprimierend, insbesondere, wenn man wie ich einen Pass extra schon beantragt hatte, um diesen stressigen "oh nein, mein Pass ist abgelaufen!"-Situationen zu entgehen. Es war wohl einfach zu viel los bei uns zu Hause in letzter Zeit, da kann so ein Teil schon mal unter die Räder kommen. Zum Glück war noch ein Tag Zeit, sodass ich mir dann nach durchwachter Nacht einen vorläufigen Pass habe ausstellen lassen. Trotz anderer Farbe (ein vorläufiger Pass ist grün und nicht bordeaux und innen viel farbenfroher) wurde er bisher auch von allen Behörden anstandslos akzeptiert. Es ist fast unnötig zu erwähnen, dass der eigentliche Reisepass inzwischen in Papas Wagen aufgetaucht ist, wohl der einzige Ort, bei dem ich mich mit bloßem Nachfragen begnügt habe...

Mit neuem Pass bewaffnet und am Check-In-Schalter des Flughafen Frakfurt dann stellte sich heraus, dass mein Koffer (zugegeben ein fettes Gerät) Übergewicht hat. 20 kg sind erlaubt, bis 25 kg ist Toleranzgrenze und ich hatte so um die 34. Auch hier hatte ich eigentlich vorgesorgt und war von der Maximalgrenze informiert. Fazit: Man sollte seiner Hauswaage eben nicht immer glauben, sondern lieber dem Rücken ;-)











Das Bild ist leider etwas unscharf geworden (ich muss Steffen noch das Fotografieren mit dem Handy beibringen), aber ich denke, man kann sich ansatzweise hineinversetzen, wie es sich anfühlen muss, wenn man für ein Jahr Ausrüstung dabei hat und ein Drittel davon gleich abgeben darf. Übergewicht hätte 40 € pro Kilo gekostet. Na dann kann ich auch gleich da neu einkaufen.


Zwischenstation war dann Qatar in den Arabischen Emiraten. Wir waren nur knapp 3h dort und mussten als Transitgäste auf dem Flughafen bleiben. Nichtsdestotrotz ist das Shoppingcenter dort erwähnenswert:




Hier kann man echt fast alles bekommen. Mit Abstand der größte Duty Free, den ich bisher gesehen habe. Die Preise entsprechen jedoch weitestgehend etwa denen, die man auch in Deutschland zahlen würde. Ausnahme sind Zigaretten: Fünf Stangen Marlboro kosten gerade mal 40 Euro-zumindest solange der Zoll es nicht mitbekommt.

Die Fluglinie Qatar-Airways ist übrigens sehr zu empfehlen. Für knapp 400 Euro erhält man einen ziemlich guten Service, hat einen Flatscreen vor sich zum Rumspielen mit fast allen aktuellen Kinofilmen, Live TV-Kanälen, Dokumentationen (natürlich auch über Hong Kong), eine wahnsinnige Musikauswahl, Computerspielen... der gute alte "Bordfilm" für die ganze Familie ist hier echt ade. Man kann sich auch FSK-18 Geiseldramen anschauen (alles mit mit arabischen Untertiteln), wenns das Fliegerherz denn mitmacht.


Kommt man in Hong Kong an, so landet man inzwischen nicht mehr waghalsig mitten in der Stadt, sondern im Norden von Lantau, einer Nebeninsel von der Hauptinsel Hong Kong Island, die noch weitgehend unbebaut ist. Nimmt man dann aber ein Taxi und fährt über zwei lange Verbindungsbrücken, so tut sich schon nach wenigen Minuten ein anderes Bild von der Stadt auf...






Die Hochhäuser dort können einen wirklich erschlagen. Ich dachte bis dato immer, es sei leicht, sich in einer Stadt mit Hochhäusern zu orientieren. Aber Fehlanzeige: Man kann meistens nur bis zum nächsten Häuserblock schauen und dann ist auch Schluss. Habe mich ohne Straßenkarte schon einige Mal hier mit Norden und Süden vertan, weil man dann nichts hat, woran man sich orientieren kann. Das hohe Gebäude hinten ist übrigens das IFC Two (International Finance Centre), das höchste Gebäude Hong Kongs eines der höhsten der Welt (momentan glaube ich auf Platz 4). Schick, oder??


Nicht ganz so schick ging es aber bei uns weiter. Das Taxi fuhr uns zu unserer ersten Bleibe, dem "Sung Kong Mansion". Nach dem Motto "Rein in den Schützengraben und dann Stellung verbessern", wir hatten bis dato ja noch keine fest Wohnung...








Dreizehnter Stock in einem der vielen Wolkenkratzer in Causeway Bay. Hinter dem Klo war ein Loch in der Wand, das nach draußen führte (nur das Duschwasser)






Armaturen aus Honneckers Zeiten




Aber: mit Fenster - da kann man sich gar nicht satt sehen









Dusche und Klo auf ungelogen einem (in Zahlen: 1!) Quadratmeter. Wenn jemand frisch geduscht hat, ist ein Toilettengang immer ziemlich feucht. Man kann dem aber ganz gut aus dem Weg gehen:





Es ist klar, dass man dann (wie viele andere auch), abends nicht in der Bude bleibt. Auch wir sind rausgefahren. Taxifahren in HK ist klasse. Der Taxometer fängt bei 1,5 Euro an und bleibt sehr lange da stehen (die ersten 2 Kilometer). Danach geht er dann langsam los. Es kostet kaum eine Fahrt mehr als 3 Euro. Taxifahrer sprechen fast nie Englisch. Das ist für die Chinesen angeblich superschwer. "Naja, so ein paar Brocken Englisch sollten ja wohl drin sein", denkt man sich da. Aber meistens können die echt KEIN EINZIGES WORT. Obwohl Englisch Amtssprache ist. Naja, hier haben meine Kantonesisch-Brocken schon ein wenig geholfen. Wir sind bisher immer angekommen. Das hier oben ist Lan Kwai Fong, die berühmt-berüchtigte Vergnügungsmeile in Central auf Hong-Kong Island. Edelste Bars und eine Menge Clubs bieten hier einiges für den jungen Besucher. Das Publikum ist ziemlich schick angezogen, die Preise für HKonger Verhältnisse unglaublich hoch (Bier um die 5 Euro). Dafür bekommt man aber auch einiges geboten. An einem Freitag außerhalb der Studienzeit (fängt ja erst im September an) erinnert das ganze an eine Mischung aus Karneval in Rio (insbesondere wegen der tropischen Temperaturen) und dem New Orleans Mardi Gras Festival. Ziemlich geil ;-)






In dem Gebäude in der Mitte werde ich studieren. Der Bank of America Tower in der Mitte mit der blauen Schrift. Liegt gleich neben Lan Kwai Fong


Zurück zu unserer schicken Wohnung


Für so einem Raum zahlt man zu zweit 36 Euro pro Nacht, also 18 pro Kopf. Wir haben dort die ersten beiden Nächte verbracht. Eigentlich hatten wir vier Nächte gebucht (und auch schon bezahlt). Als wir dann gestern eine Wohnung gefunden haben und heute früh dort ausziehen wollten, hat unsere Vorzimmerfrau (die Putzfrau ist dort gleichzeitig der Wachhund und schläft meines Erachtens NIE-wir brauchten im Grunde gar keinen Zimmerschlüssel, da sie eh immer öffnete, egal zu welcher Zeit wir kamen. Teilweise wachten sogar zwei Frauen in dem Vorraum) sofort Alarm geschlagen und in der Vermietzentrale (im benachbarten Gebäude) angerufen. Dann haben die uns anstandslos sofort die gesamte Miete für die beiden noch fehlenden Tage in Bar ausgezahlt. Nicht schlecht dafür, dass wir ja eigentlich still und heimlich auschecken wollten und die Miete schon für perdu erklärt hatten.

Hier der "alarmierte Wachhund" bei unserem Auszug. Hinter Steffen war unser Zimmer.





Dann sind wir per Taxi in unsere neue WG gefahren. Diese liegt an der Ecke zur Hennessy Road, eine der meistbefahrenen Straßen auf Hong Kong Island. Sehr gute Lage, nur etwa 500 Meter zur Uni. Geschäfte direkt unten am Ausgang. Zentraler geht es kaum.


Die Wohnungen ist für drei Partein gebaut. Hinter jeder Tür wohnt eine Partei. Steffen sitzt hier im Wohnzimmer. Das ist ganz kurz nach dem Einzug (also vor wenigen Stunden). Die Wohnung hat alles, was nötig ist. Klimaanlage (3 Stück!), Cable TV, Wireless-Internet, Küche mit Mikrowelle und Gas, Aufzug, dicke Couch, einen großen Esstisch und viele Fenster. Etwa 50 qm. In dem Zimmer in der Mitte wohnt Steffen. In dem Zimmer rechts Veronique, eine Französin, die nächste Woche aber auszieht und schon am packen ist.
Das ist das schnelllebige Hongkong: Gestern hat auch in dem Zimmer in der Mitte noch ein Mädel gewont. Nachdem wir dann gegen 11 Uhr Abends den Mietvertrag unterschrieben haben, hat die Vermieterin dem Mädel klargemacht, dass das Zimmer vom nächsten Tag an gebraucht wird und sie Ihre gesamten Sachen herausschaffen müsse. Als wir um 12 Uhr Mittags dann da waren, war bereits alles leer und bereit zum Einzug. Es ist unglaublich was man hier in 72 Stunden erlebt. Die ganze Stadt steht unter Strom.




Nicht groß, aber vollkommen ausreichend: Mein Zimmer. Ein echt großes Doppelbett und der Schrank hinten ist jetzt schon ziemlich voll. Über dem Schreibtisch kann man die Klimaanlage sehen, die im Grunde ohne Pause läuft. ;-)


Mittlerweile haben wir uns Bettdecken und Kopfkissen samt Bezug sowie Laken bei IKEA besorgt. Ja, den gibts auch hier. Nur fährt man hier mit dem Taxi, kann an nem Sonntag bis spät einkaufen und trifft auf jede Menge Phillipinen, die am Sonntag ihren einzig freien Tag haben und sich auf den dicken Sofas dort ausruhen. Das machen aber auch die Hong Konger. Schwer noch einen freien Platz in der Couchabteilung zu ergattern! Scheint dort Volkssport zu sein. Ein Mädel hat sogar auf einem Bett geschlafen!


Mein Zimmer sieht nun schon ganz schnuckelig aus. Ich werde die nächsten Tage noch etwas Feintuning machen und dann natürlich auch ein Foto davon reinsetzen...











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