Freitag, 29. Februar 2008

Rivalen der Rennbahn


Viele Reiseführer sagen man darf Hong Kong nicht verlassen, ohne einmal auf der Rennbahn gewesen zu sein. Ich meine, die haben Recht, denn hier bekommt man ein wahres Spektakel geboten und kann die sonst so ruhigen und beherrschten Chinesen einmal in Extase erleben, wenn es um das geht, was ihnen wirklich am Herzen liegt, nämlich ihr Geld! Die Chinesen sind geborene Zocker. Fast jeder zweite Bürger Hong Kongs wettet an einem Renntag. Und sie haben keine Scheu davor um Haus und Hof zu spielen. Man stelle sich vor: Der Umsatz an einem Renntag entspricht mit 100 Millionen HK$ dem Umsatz aller Rennstrecken Deutschlands zusammen in einem Jahr. Wir wollten uns dieses Spektakel nicht entgehen lassen und haben ein Mittwochabendrennen in Happy Valley besucht. Für eine Eintrittgebühr von 10 HK$ (etwa 90 Eurocent) ist man schon dabei und kann sich zwischen modisch gekleideten Bankern und gerade von der Arbeit herbeigeeilten Bauarbeitern tummeln.

Die Pferderennbahn ist mitten in der Stadt.
Vor dem Rennen werden die Pferde und Jockeys dem Publikum vorgestellt.

Ein Wettschein. Die Beträge unten rechts sind in HK$. Man kann bei 10 $ anfangen (links oben in dem Feld) und endet bei 50K (50.000; rechts unten). Manche Leute haben später einen ganzen Stapel davon in der Hand.

Viele der Wettbegeisterten sind ältere Semester. Der Jockey Club (der ja das Monopol auf Pferderennen in Hong Kong inne hat) hat leichten Rücklauf bei der jüngeren Generation. Deswegen bietet man mittlerweile auch auf Alternativen wie Fußballwetten und Lotto an. Der Hong Kong Jockey Club verfügt über 160 Wettbüros. Natürlich kann man Wetten auch telefonisch oder über das Internet aufgeben.

Manche Zuschauer verfolgen die Rennen vom Gebäude aus. Das hat den Vorteil, dass man direkt an den Wettschaltern steht und nicht weit zu laufen braucht.


Wer ein richtiger Spieler ist, der muss natürlich vorbereitet sein. Nichts wird dem Zufall überlassen. Wahrsager sind vorher besucht worden, Spenden wurden an Buddha (oder andere) verteilt und es wurde gebetet. Aber auch weltlichere Methoden wie die Information aus diversen Fachblättern sind sehr beliebt. In der Tat hat ein nicht geringer Anteil der Spieler eine Zeitung dabei, in der die Pferde, Jockeys und natürlich die Quoten vorgestellt werden.

Seinen Favoriten hält der Spieler bis zum Schluss geheim. Erst wenn das Rennen losgehr (und dann auch meistens erst beim Zieleinlauf) wird der Name lauthals herausgeschrieen.


Die Startboxen für die Pferde sind mobil. Direkt nach dem Start werden sie von der Rennstrecke gefahren.

Montag, 25. Februar 2008

Lantau-Trip

Lantau ist die größte Insel Hong Kongs und ist mit rund 80.000 Einwohnern im Vergleich zu Hong Kong Island noch weitgehend unbebaut und naturbelassen. Ausflügler aus der Umgebung schätzen das Eiland (insbesondere) wegen seiner guten Luft und der vielen Wandermöglichkeiten. Normalerweise braucht man mehrere Tage, um die Insel richtig zu erkunden. Da das Wetter an diesem Tag nicht gerade zu großen Wanderungen einlud, haben wir uns für ein Schnellprogramm entschieden und uns auf die Hauptattraktion der Insel, den sogenannten "Big Buddha", im Süden der Insel konzentriert.
Die Kabinenbahn geht über einen Großteil der Insel. Wir haben wegen der vernebelten Sicht von einer Fahrt abgesehen und sind stattdessen lieber...




...Bus gefahren! Man merke sich die Buslinie "23". Schon der Fahrpreis von 25 HK$ (etwa 2,20 Euro), der für hiesige Verhältnisse ziemlich hoch liegt, sollte einen stutzig stimmen. Die halbstündige Fahrt quer über die Insel ist ein ziemliches Abenteuer. Es geht hier über engste, aber kräftig befahrene Straßen, Serpentinen, kleine Dörfer, bei denen die Nutztiere wie selbstverständlich die Straße kreuzen. Unser verrückter Busfahrer hätte beinahe einen Hund überfahren, ohne auch nur die Bremse anzutippen.






Der Big Buddha. Auch "Tiantan-Buddha" genannt. Diese größte im freien sitzende Buddhastatue der Welt ist 24 Meter hoch. Sie sitzt auf einem 10 Meter hohen Steinsockel, was dann insgesamt 34 Meter ergibt. 202 Tonnen Gewicht lassen den Kerl bereits vom Weiten her sehr imposant wirken.


Und nun der tolle Reim des Tages: Taxis auf Lantau sind blau ;-)

Streunender Köter an der Busstation.

Typberatung in der Hennessy-Road

Schon länger nicht mehr beim Friseur gewesen und Lust auf neue Klamotten? Ja, DANN ist es Zeit für die Hennessy-Road Typberatung! In den Hauptrollen Jacques Lang (als Klient) und Ron Eimer (als Typberater). Das Urteil in diesem umstrittenen Prozess lautete: Haare weg und Anzug her. Hier das Ergebnis:



Vorher.



Während der Behandlung.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Die Zufriedenheit unserer Kunden ist unser höchstes Gebot! :-)

Mittwoch, 13. Februar 2008

Die örtlichen Gepflogenheiten...

Spielhöllen sind in Hong Kong an fast jeder Straßenecke zu finden. Während das Benutzen diverser Unterhaltungsspielautomaten bei uns regelrecht verpönt ist, steht der regelmäßige Besuch dieser Spielstätten beim Hong Kong Chinesen auf der Tagesordnung. Auffällig ist dabei, dass sehr viele Frauen (beinahe jeden Alters) hier verkehren.


Sehr beliebt sind interaktive Musikinstrumente, mit denen man vorgegebene Rhythmen/Melodien nachspielt. Zu Hause können wegen fehlendem Platz oder zumindest potentieller Lärmbelästigung diese Hobbies nur schwer betrieben werden. Hier findet man die Möglichkeit. Die Lautstärke in diesen Spielhallen ist teilweise ohrenbetäubend.


Pferderennen gibt es in Hong Kong auch als Automaten! Man spielt auch hier um echtes Geld, setzt allerdings auf diese kleinen magnetbetriebenen Plastikpferde. Eine solche "Rennbahn" gibt es in jeder Spielhalle und die zwölf Spielplätze sind auch sehr oft voll belegt mit zigarettenrauchenden Zockern.



Gelegentlich anzutreffen ist der Mundschutz beim Hong Konger. Mehrheitlich wird der aber von Frauen getragen. Angeblich werden um die 20% Schadstoffe hierdurch aus der Luft gefiltert. Im Sommer ist das hier definitiv mal einen Versuch wert. Zumindest auf offener Straße. In geschlossenen Räumen wirkt das dann doch etwas lächerlich.




Hong Kong-Girls an den Trommeln. Die haben das ziemlich drauf. In der Pause haben die dann eine Zigarette geraucht und genüsslich dabei zugeschaut, wie wir uns abgemüht haben (zu unserer Entschuldigung: wir haben die chinesischem Schriftzeichen fehlverstanden und versehentlich "extra schwer" angewählt).


So, das waren die Chinesen. Wir Deutschen lassen die Chinesen ruhig weitertrommeln und nehmen stattdessen lieber die Knarren in die Hand. Wahre Schwiegersöhne, oder? ;-)




Das Leben in Hong Kong kann hart und stressig sein. Da muss schon mal eine kleine Fußmassage zwischendurch her. Jacques hat sich gleich sehr wohl gefühlt, wenn es für ihn auch etwas schmerzhaft zwischendurch war. Das kostet 70 HK$ (etwa 6,30 Euro) für 45 Minuten. Das Ding hat 24 Stunden rundum auf. Extrabonbon: Die Betreiber wohnen gleichzeitig hier. So kann man auf dem Weg zu den Massageliegen (die sich im Wohnzimmer befinden) problemlos einen Blick in die Küche werfen.




Ein Besuch bei einer der großen alten Damen in Hong Kong, dem Mandarin Oriental Hotel, bei dem im 25. Stock die "M-Bar" ist. Hier hat man einen schönen Blick über das Stadtzentrum, wobei das Mandarin im Vergleich zu seinen Nachbar ein ziemlicher Zwerg ist. Ein toller Platz, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.



Das Maskottchen zu den Olympischen Spielen, in Posen für alle Sportarten. Im Hintergrund der alte Leutturm von Tsim Sha Tsui.



Hier das schießende Maskottchen.



Auch der Jacques lernt meinen Schneider kennen. Hier werden gerade die Maße für einen Anzug genommen.



Ein wenig Kultur muss sein. Hier das Hong Kong Museum of Art. Das liegt direkt am Wasser in Tsim Sha Tsui.

Hong Kong bekommt mir gut, wie man sieht; nur der Fernseher ist leider letztens ausgefallen.

Nein, Scherz bei Seite: Dieses Bild ist Teil einer Fotoserie eines Hong Konger Künstlers, der die in einfachsten Lebensverhältnissen lebende hiesige Bevölkerung (meistens alleinstehende Personen oder ältere Ehepaare) aufgenommen hat. Es ist teilweise erschreckend, wie einsam und verwahrlost manche Menschen in dieser Stadt vor sich hin existieren.

Erste Exkursionen und "Deutscher Abend"

"Wan Chai Gap" liegt auf halber Höhe zwischen Wan Chai (hier vorne im Bild) und dem Peak. Das ist ein Stadtteil, in den sich Touristen eher selten verirren, weil er nur sehr schwer zu erreichen ist (entweder mit dem Taxi oder umständlich per Bus). Zu Fuß ist es eigentlich nicht möglich, weil die Straße nicht für Fußgänger ausgelegt ist (die Bürgersteige fehlen und die Autos zwingen einen auf der engen Paßstraße zum häufigen Ausweichen-hier kann es wirklich um Leben und Tod gehen und wir waren am Ende ganz schön durchgeschwitzt).



Das "Highcliff" in den Midlevels. Ein 252 Meter hohes, 72 stöckiges blauverglastes und ellipsenförmiges Apartmenthaus. Wer hier wohnt, muss für seine Wohnung schon tief in die Tasche greifen. Unter 10000 Euro im Monat geht hier gar nichts.


Ein Nebengebäude zum "Highcliff". Gleiche Preisklasse. Diese Apartments liegen am Berghang und bieten (bei sauberer Luft) einen perfekten Blick über die Stadt.


Da guckst Du! Die engen Straßen hier verlangen nach Parabolspiegeln. Aber auch verirrten Fußgängern dienen sie zur Frühwarnung, wenn wieder ein Wagen um die Kurve schnellt.


Stubbs Road 45, die Villa Ultamia. In den 30er Jahren von einem aus Australien ausgewanderten Chinesen erbaut. 1979 wurde sie für 24 Mio. HK$ verkauft. Sie sieht nicht gerade verfallen aus, aber scheint renoviert zu werden und ist daher nicht so ein Glanzstück wie im Reiseführer abgebildet.


Blick vom Stubbs Road Lookout auf Wanchai.





Einkauf für unseren "Deutschen Abend". Jacques hat Weißwürste, Sauerkraut, Wein und feinsten Scotch aus der Heimat mitgebracht. Trotzdem müssen noch ein paar Beilagen und Getränke für die Gäste aus dem Supermarkt her.



Die Tütensuppen sind nicht für den Abend selbst, aber dienen als gute Zwischenmahlzeit. Einfach heißes Wasser rein, umrühren, fertig. Und das alles für 70 Eurocent. Da kann man nichts sagen.

Natürlich darf das Sauerkraut nicht fehlen.