Donnerstag, 27. September 2007

Hong Kong Gambling


Der Hong Konger spielt nicht nur recht gerne, er ist sogar der geborene Zocker! Und zocken kann man hier an jeder Straßenecke:


Da gibt es zum einen die Mahjong-Hallen (gesprochen etwa: "mah-dschong"). Das Klacken der Spielsteine, mit denen man durch Aneinanderreihen bestimmte Bilderfolgen erreichen muss, kann man aus den Mahjong-Spielhallen mit ihren meist sehr prächtigen und großen Eingangstoren bis auf die stark befahrenen Straßen mit ihren Autolärm hören. Geht man in eine solche Halle hinein, erwartet einen ein ohrenbetäubender Lärm, der von den recht schweren Spielsteinen kommt, die von ihren Besitzern an den vielen Tischen mit mechanischer Routine auf den Spieltisch gehauen werden. Der aufdringliche Geruch von Zigaretten und die Ernsthaftigkeit der Spielergesichter lassen erahnen, dass hier um viel Geld gespielt wird, auch wenn das offiziel geleugnet wird. Europäer sieht man in solchen Hallen eigentlich gar nicht. In vielen solcher Etablissements wird man als Weißer ("Gaijin" = Weißer Geist) sofort wieder hinauskomplimentiert. Auch Fotos machen haben die gar nicht gerne, aber ich bleibe dran und liefere eins nach...
Soweit ich das bisher beurteilen kann, ist Mahjong das einzige Glücksspiel, bei dem auch Frauen spielen.


Die Bilder oben sind im Wanchai Park bei uns um die Ecke entstanden. Dort sind gleich mehrere Zementtische mit Metallspielfeld aufgebaut, die von den dortigen Bewohnern auch fleißig genutzt werden. Ich habe die ganze Zeit, in der ich dort Zeitung gelesen habe, nicht einen freien Tisch gesehen. Wie das Spiel heißt, hab ich noch nicht herausgefunden. Es ist meiner Meinung nach eine Mischung aus Schach und Dame.


Wenn einem nach Wetten ist, dann geht man am besten zum Hong Kong Jockey Club. Die haben hier überall in Hong Kong Wettbüros, die von außen aufgemacht sind wie seriöse Banken. Nur die grimmigen Wachmänner am Eingang lassen den uneingeweihten erahnen, dass man hier kein Festgeldkonto eröffnen kann, sondern die hart erarbeiteten und vom schwachen US-Dollar geplagten Hong Kong Dollar (der ja an den US$ gekoppelt ist, für einen US$ bekommt man 7,81 HK$) auf schicke Rennpferde setzt. Es gibt gleich zwei große Rennbahnen in Hong Kong, auf denen an nur einem Renntag soviel Umsatz gemacht wird wie auf allen Rennbahnen in Deutschland in einem Jahr. Pro Woche gibt es in der Regel zwei Renntage, meistens sind das Mittwoch und Sonntag. Etwa die Hälfte aller Hong Konger spielt regelmäßig.


Und an den Tagen, an denen keine Rennen stattfinden, wird eben Lotto gespielt (wird auch vom Hong Kong Jockey Club angeboten) oder man fährt mit der Fähre ne Stunde nach Macao zum Hunderennen oder in die riesigen Casinos. Bisher war ich noch ganz brav und habe nichts davon angerührt ;-)
Oder Fußballwetten? Das Foto hier ist an einem Samstag entstanden, an dem wir eigentlich in diesem Restaurant bei uns um die Ecke Essen gehen wollten. Es war allerdings unmöglich einen Platz zu ergattern, weil gerade die englische Premier League spielte. Manchester United gegen irgendwen. Gute alte Kronkolonie, selbst vor dem Fenster draußen konnte man keinen Platz finden. Eine Chinesische Fußballliga wird, soweit sie überhaupt existiert, in den hiesigen Restaurantfernsehern gar nicht gezeigt.

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