Montag, 29. Oktober 2007

Shenzhen-Trip


Zug aus Hong Kong, der an der Grenze ankommt.






Grenzübergang nach Shenzhen, VR China.


Will man es sich mal so richtig gut gehen lassen, fährt man am besten nach Shenzhen. Shenzhen ist die Stadt, die sich direkt nördlich der Grenze an Hong Kong anschließt und damit also schon zu Rot-China gehört. Shenzhen ist die reichste Stadt der Volksrepublik. Das liegt daran, dass es eine sogenannte Special Economic Zone (SEZ, Sonderwirtschaftszone) ist, von denen es in China glaube ich sechs Stück insgesamt gibt. Diese Zonen bieten insbesondere Steuer- und Investitionsvorteile für Handelsbetriebe und Industrien und haben dazu geführt, dass das einstmals verschlafene Fischerkaff einen astronomischen Höhenflug erlitten hat. So hatte Shenzhen vor 27 Jahren, als entschieden wurde, es solle "SEZ" werden, etwa 20.000 Einwohner und die örtliche "Industrie", soweit man sie überhaupt als solche bezeichnen konnte, bestand fast ausschließlich in der Fischerei. Aus den 20.000 Einwohnern sind bis heute rund 8 Millionen geworden. Riesige Industrien und Handelsbetriebe prägen das Stadtbild. Die guten alten Fischnetze findet man hier höchstens noch an den Beinen der örtlichen Prostituierten, ansonsten erinnert so gut wie gar nichts mehr an frühere Zeiten.




Einkaufsmöglichkeiten, soweit das Auge reicht.







Das "Lo Wu" Einkaufszentrum. Eine Institution in Shenzhen.




Handtaschen.


Halsketten.




Uhren.



Der Katalog wird einem plötzlich aus der Hand gerissen. Natürlich handelt es sich um nachgemachte Markenware, die hier verkauft wird. Und wenn die Polizei (pro forma) vorbeikommt, wird für 5 Minuten alles weggepackt. Danach gehts dann wieder weiter.




Interessierten Kunden wird auch gerne eine Auswahl besserer Fälschungen gezeigt.





Patek Philippe für 15 Euro, Lange & Söhne für umgerechnet 18 Euro. Setzt man drei Nullen dran, kennt man etwa den Preis des Originals bei Wempe in Deutschland. Täuschend echt-hinten mit Hologramm und Seriennummer, den Imprägnierungen und dem durchsichtigen Glasrücken, damit man bis ins Uhrwerk reinschauen kann. Da hat sich jemand richtig Mühe gegeben. Ich musste einfach zuschlagen. Und das Beste: Die funktionieren sogar ;-)






Manschettenknöpfe.




Diverse DVDs.


Gardinen.


Nichts für Leute, die es gern privat haben: Maniküre, Pediküre oder Wimperntuning direkt zwischen anderen Läden und jeder Menge anderer Kunden.


Der eigentliche Grund meines Shenzhen-Ausfluges: Bei einer schier unglaublichen Auswahl und Hammerpreisen musste ich dieses E-Piano erstehen. Original 88 Klaviertasten, Midi-Anschluss, Pedale, Speicherkartenport zum Aufnehmen von Kompositionen und ein echt klasse Sound. Musikerherz, was willst Du mehr? 3...2...1...meins!

Nach so viel anstrengendem Herumlaufen muss dann erstmal eine (herkömmliche!) Fußmassage her: 2 Stunden wird man hier von einer eigenen Masseuse bearbeitet und inklusive einer dicken Flasche Tsingtao-Bier zahlt man dann am Ende 68 Renminbi. Das sind etwa 6,50 Euro. Dabei laufen auf den LCD-Bildschirmen vor einem komische Filme mit Samurais und anderen Schwertkämpfern, die sich in einer epochalen Schlacht auf extremst blutige Weise niedermetzeln oder Killerpiranhas, die harmlose Liebespaare an einem See überfallen und bis auf die Knochen abfressen. Was der Chinese nicht alles zur Entspannung braucht ;-)

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